Herbsttagung in Essen

Am 17. Oktober 2020 findet in Essen im Hotel Franz – Franz-­Sales-­Haus – eine Tagung statt zur Ge­schich­te der histo­ri­schen Be­gi­nen. Mit vier Re­fe­rent­innen, die da­zu in­tensiv ge­forscht ha­ben, wer­den in­teres­sante As­pekte vor­ge­stellt, die mit der heu­tigen Praxis in Be­zie­hung ge­setzt werden.

Die Referentinnen:

  • Dr. Magdalena Bless, CH Zürich „His­to­rische Be­ginen in der Schweiz“
  • Paul Marchal, BE Hasselt „Be­gi­nen im eu­ro­pä­ischen Ver­gleich“
  • Dr. S. Ringler, DE Essen „Ein Be­ginen­leben in Deutsch­land um 1400“
  • Begine Brita Lieb, DE Fulda „His­torisches im Heute“ stel­len die­se The­men­viel­falt ein­zeln vor.
    Die an­schlie­ßen­de Po­di­ums­dis­kus­sion mit den Teil­nehmer­*innen klärt Fra­gen zur Ge­schich­te der Be­gi­nen als er­ste au­to­nome Frau­en­be­we­gung und be­rät über Re­ali­sie­run­gen im Heu­te.

Quelle: https://www.dachverband-der-beginen.de/veranstaltungen#treffen

Programm Flyer zum download, der Link führt auf die Seite des Dachverbandes

Anmeldung zum download, der Link führt auf die Seite des Dachverbandes

Salbe vom Beginenhof

Die Ringelblumen – kleine Sonnen – fühlen sich hier auf dem Beginenhof sehr wohl und haben sich über die Jahre an vielen Stellen vermehrt – auch dank dem Einsatz einiger Gärtnerinnen.

Sie beglücken uns mit unterschiedlichen Farben und lange währender Blütezeit.

Die kleinen Sonnen erfreuen mein Herz und begleiten mich schon viele Jahre.

Dieses Jahr war es wieder soweit – die Blüten luden mich ein, einige davon zu pflücken und zu einer Salbe zu verarbeiten. Besonders bei kleineren Wunden und Hautproblemen biete sie gerne ihre Hilfe und Unterstützung an. Es gibt noch das eine oder andere Cremedöschen.


Pflücke an einem sonnigen Tag die geöffneten Blüten,
fülle sie lose in ein Schraubgefäß
und übergieße sie mit einem guten Öl.
Lass das Gefäß ca. 2 Wochen in der Sonne stehen und bewege es regelmäßig.
Die Blüten von dem Öl trennen und das Ringelblumenöl
mit Wachsplättchen und Wollwachsfett erwärmen,
gut verrühren
und fertig ist eine wunderbare Ringelblumensalbe.

Was der Volksmund schon wusste:

„Den Blütenblättern wird eine stärkende Wirkung auf das Herz und eine heilende auf verletzte Seelen nachgesagt, wenn sie zur Mittagszeit gepflückt werden“

„Und Mädchen, die die Blüten mit ihren bloßen Füßen berühren, sollen dadurch in die Lage versetzt werden, die Sprache der Vögel verstehen zu können“

Wer mag es ausprobieren?

Karin Seidel

Unserer leere Kirche

Das Sonnenlicht fällt strahlend durch die Fenster in den offenen Raum und lässt die Staubkörner in der Luft tanzen.

Ich sitze in einem Stuhlkreis, aber alle anderen Stühle sind leer. Sie stehen im Abstand von 2 m zueinander und bilden so einen sehr großen Kreis, der viel Raum zum Atmen lässt – aber auch eine vielleicht eher unerwünschte Distanz spüren lässt.

Während ich hier sitze und der Stille lausche, sehe ich am Boden die hereingewehten Samenwolken der Pappeln. Es ist sehr still und vielleicht sogar ein bisschen einsam.

Meine Augen schweifen von Stuhl zu Stuhl und plötzlich sehe ich die Frauen dort sitzen, wie wir in der letzten Hofrunde voneinander gehört und berichtet haben, wie wir gelacht haben und wie wir kurze Zeit später gebannt der Musik von Carina und Kati gelauscht haben. Ich erinnere, wie wir Gedanken ausgetauscht und uns von unseren Sorgen berichtet haben. Mindestens genauso präsent ist es mir, wie wir uns gegenseitig berichten konnten, wie gut es uns trotz allem hier geht. In mir entsteht ein warmes und wohliges Gefühl der Nähe. Die Melodien der Musik klingen mir in den Ohren und ich höre, wie draußen schon wieder Kinderlachen erklingt.

Ich sitze in einer leeren Kirche, die für mich doch so voller Leben ist. Im Moment ist unsere Kirche nicht nur Kirche, sondern ein lebendiger Raum der Begegnung in diesen merkwürdigen Zeiten.

Claudia

Begehbarer Gottesdienst in progress

In unserer Kirche können Sie beobachten, wie ein begehbarer Gottesdienst entsteht.

Hintergrund

Wir sollten Zuhause bleiben, Abstand halten, öffentliche Gottesdienste können nur unter hohen Auflagen stattfinden. Aber unsere Kirche ist so oft wie möglich offen. eine Mitfrau hat aus ihrer Erfahrung mit Citypastoral eine Idee, die setzen wir jetzt um. Wer unsere Kirche besucht, wird Stationen finden, die den Elementen eines Gottesdienstes entsprechen.

Was Sie schon finden:

Aus der Erinnerung wissen Sie, was zu deinem Gottesdienst gehört. In unserer Kirche gibt es sowieso schon eine Marienikone „Gottesdmutter der Zärtlichkeit“, an der Sie eine Kerze anzünden können. In der Osternacht haben wir die Osterkerze mit einer weißen Rose versehen, weil uns das Erstarken faschistischen Gedankengutes erschüttert. Wir haben die Stühle so gestellt, dass Sie sich ruhig setzen können, der Abstand ist groß genug. Die Türen sind offen, in der Regel müssen Sie nichts anfassen. Auf dem Ambo liegt eine Bibel. Sei können Sie gerne nutzen oder einfach die aufgeschlagenen Seiten lesen.

Die Predigtstation

Auf den Apostelleuchtern stecken Kartons mit Impulstexten, die mehr oder weniger lang sind. Die Apostel sind die Säulen der Kirche. Die Predigt ist die vertraute Form der Auslegung des Evangeliums oder des geistlichen Impulses.

Eingang und Ausgang

Die Weihwasserschale ist leer. Über ihr hängt an der Wand ein Zettel. Wir werden gefragt:

Was ist Ihnen heilig?

Auf https://menti.com können Sie den Zahlencode, den Sie auf dem Zettel lesen, eingeben. Dann öffnet sich ein Feld, in das Sie Ihre Antwort eintragen können. So entsteht aus Ihren Beiträgen eine Wortwolke.

Und wie geht es weiter?

Dieser Artikel wird mit jeder Veränderung ergänzt.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch – ob hier auf der Website oder in unserer Kirche, vielleicht auch bald wieder bei einem Interessentinnentreffen.

Masken auf dem Hof und ein ungelöstes Problem

Wir haben unsere eigene Masken-Designerin und sind gut ausgestattet.

Schnauze
Falte
Gummi
Bänder
groß
klein

Wir sind eine Wohltat für unsere Umgebung, halten Abstand und waschen uns die Hände. Aber ein Problem haben wir noch nicht gelöst: Was ist mit denen, die ohne Mimik nicht kommunizieren können? Als erste meldeten Gehörlose das Problem an. Bei genauerem Hinsehen fallen einem noch ältere Menschen, Fremdsprachler, Kinder und Menschen mit Einschränkungen im intellektuellen Bereich ein. Uns fehlt der persönliche Kontakt, die Berührung. Wir merken auch, dass unsere Kontakte umfangreich sind. Wir hören, sehen, fühlen, schmecken, riechen und bringen das alles in unsere soziale Kontaktpflege ein.

Es gibt Anleitungen für Masken mit Kunststofffenster. Eine davon habe ich getestet und bin zu dem Schluß gekommen, dass das keine Lösung ist.

no mask pride

Zwar ist das Mundbild zu sehen, aber leider ist die Mimik komplett verhunzt, weil es kein vertrautes Gesichtsbild gibt. Dann doch lieber Schnauze, meine Lieblingsform. Die riecht schon ein bisschen wie die Schmusedecke von Linus. Aber im Ernst: Wir suchen weiter nach einer menschenfreundlichen Lösung. Wenn Sie was wissen, kommentieren Sie bitte.


Ein paar Links:

https://www.quarks.de/gesellschaft/wissenschaft/was-man-ueber-schutzmasken-in-zeiten-von-corona-wissen-muss/

https://www.sputnik.de/podcasts/audio-1382950_zc-7be4dc25_zs-375e8a9c.html
Was Corona mit unserer Psychologie macht. Hier Folge 15: Maske.

Was heißt eigentlich „moderne Beginenbewegung“ ?

Als ich vor einigen Monaten auf den Beginenhof zog, war mir die Beginenbewegung bekannt, aber was das heute bedeutet, wusste ich nicht. Und ich weiß es immer noch nicht. Die ersten Beginen wählten eine Lebensform, die sich frei entwickelte, aber immerhin in einem christlich geprägten Weltbild stand. Darum entstanden die meisten Beginenhöfe in kirchlicher Nähe und wurden entweder von der Kirche und ihren Entscheidern gepflegt oder bekämpft.

Zuerst ignorieren sie dich,

dann lachen sie über dich,

dann bekämpfen sie dich

und dann gewinnst du.

https://www.zitate-online.de/sprueche/historische-personen/18623/zuerst-ignorieren-sie-dich-dann-lachen-sie.html

Die Forschungslage ist nicht eindeutig, die Quellen ungesichtet, manche Wissenschaftlerinnen sind „am Ball“, aber es gibt auch allerhand Ungereimtes und viel wilde Bilder, was denn dieses Begine-sein sei. Berühmte Mystikerinnen sind aus dieser Bewegung hervorgegangen. Es macht Freude, den einzelnen Spuren nachzugehen. Wir treffen auf Newsletter und Vereine und Wohnprojekte und Bücher und engagierte Frauen. Einer der neueren Artikel ist auf einem Portal für Spiritualität im vergangen Jahr erschienen. Er gibt einen guten Überblick, aber er ist auch gefärbt durch eine die Kirche ablehnende Sicht und das Bewusstsein, sein Leben meistern zu können. In dem Artikel werden Mystikerinnen erwähnt, die aber dieser Weltsicht untergeordnet werden.

Unser Beginenhof gehört zum Dachverband der Beginen in Deutschland und hat eine Kirche auf seinem Gelände. Der Dachverband lebt Frauensolidarität, die Kirche ist Teil der katholischen Kirche und von der Pfarrei gepachtet. Wir sind hier von unserer Gründung her auf das Christentum in ökumenischer Weise ausgerichtet, leben aber in dieser Welt. Das heißt: Wir sind wir. Eine gute Idee würde schlecht, wenn sie die Menschen ignorieren würde, die an ihr beteiligt sind. Wir leben hier in diesem Beginenhof miteinander in sehr verschiedenen Lebensentwürfen und mit weit entfernt liegenden Lebenszielen in Respekt und Liebe. Das, so denken wir, ist unsere Schnittmenge, die sich auswirkt. Ich persönlich denke, dass ich meine Ziele nicht mit Gewalt, welcher Art auch immer, durchsetzen kann, erst recht dann nicht, wenn es um das Reich Gottes geht. Ich versuche, in der Spur von Jesus Christus zu gehen. Um mich herum leben Menschen, denen anderes wichtig ist, manchmal aber auch genau das.

Ein älterer Blogbeitrag eines Mannes bringt dieses Anliegen interessiert zum Ausdruck. Er beobachtet und bewertet nicht. Es wird deutlich, dass Vieles im Fluss ist. Wir leben ja auch. Ob es gut wird oder nicht, werden wir in 100 Jahren eventuell sagen können. Darum passen aktuelle Entwicklungen des Miteinander Arbeitens besser als die verschulte Weitergabe von Wissen. Wir wissen nicht, was richtig ist. Wir leben miteinander. Das ist was völlig anderes als die vermutete Besserwisserei von Frauen, die sich abseits der Welt bewegen. Mystik heißt für manche von uns, in die Tiefe zu gehen. Für andere wiederum heißt es gar nichts. Wir pflegen Nachbarschaft, wir lernen voneinander und miteinander. Und wir lassen keine Feier ausfallen. Die Idee, dass gemeinsam lebende Frauen sozial tätig sind, passt gut in das Frauenübergewicht in der Care-Arbeit. Wir stehen mit unserem Engagement nicht im Fokus der Öffentlichkeit. Das macht es manchmal schwer. Wir sind Täterinnen der Mystik. Das schreibe ich nur so als Schlagwort zur Verteidigung. Lieber ist uns allen hier, das Leben einfach zu leben. Wir lassen keine/n zurück, aber wir sind auch nicht die Retterinnen der Welt.

Meerblick als Hintergrund. Aufschrift "Man lässt keine Menschen ertrinken.Punkt." Logo der Aktion United for Rescue

Irgendwie ist dieses neue Beginentum in erster Linie etwas Frauenbewegtes, ohne dass wir dies definieren würden.

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