In Zeiten des Coronvirus

Wir haben Glück mit dem Wetter. In den ersten Tagen, in denen sich die Pandemie in Deutschland langsam in ihrer ganzen Größe zeigt, ist wunderbares Wetter. Der Bauer düngt. Nicht so schön. Die Sonne scheint. Sehr schön. Wir kriegen das mit dem Abstand sehr gut hin. Unser jährliches Treffen der Vereinsfrauen des Beginen Heute e.V. muss verschoben werden. Wir haben Mail und Threema. Auf Threema sprechen wir kurze Nachrichten, in denen jede Hofbewohnerin ihre Situation schildert. Das ist für manche Frauen Neuland. Aber es macht Spaß und funktioniert fürs Erste.

Dosentelefon

Wir sind erfinderisch. In diesen frühlingshaften Märztagen überwiegen Lebensfreude und Zuversicht. Das hatten wir uns sowieso für die Fastenzeit vorgenommen: mehr Zuversicht, weniger Pessimismus. Die Latte liegt hoch. Wir alle haben beruflich oder im persönlichen Umfeld mit den Schattenseiten der Pandemie zu tun. Warum nicht vertrauen? Wir üben. Noch gelingt es uns.

Heute sind die ersten Pflanzen neu in die Gärten gesetzt worden. Unkraut .. ach, nein, eher das Überflüssige haben wir entfernt. Ansonsten wächst hier alles, wie es will. Auch wir. Kommen Sie ruhig und schauen Sie es sich an. Aber halten Sie bitte 3 m Abstand, zu Ihrem und unserem Schutz. Mit etwas Glück finden Sie die Kirche geöffnet und können ein Lied singen, eine Kerze anzünden, ein Gebet sprechen. Wie Sie wollen. Sie sind herzlich willkommen.

Das Jahr der Veränderung

Das chinesische Jahr der Ratte ist auch das Jahr der Veränderung. Wir haben davon gelesen. Und wir wissen auch so, dass es in diesem Jahr einschneidende Veränderungen geben wird – für einzelne Mitfrauen, aber auch für uns als Beginengemeinschaft. Das wird nicht geräuschlos gehen.

Starry Night (interactive animation) from Petros Vrellis on Vimeo.

In diesem Video wird die Funktionalität einer App vorgestellt, die durch Interaktion ein Bild von van Gogh in Bewegung bringt. Natürlich ändert sich das Bild nicht. Aber wir können mit der Idee dieser App und mit unserer Phantasie spielen. Es gibt Bewegung und Musik.

So spielerisch sind Veränderungen selten. Wir denken an

  • eine Operation
  • einen Stellenwechsel
  • einen Umzug
  • eine Trennung
  • eine Anschaffung
  • eine Investition
  • eine Kündigung

und die guten Vorsätze für dieses Jahr.

An diesem Sonntag endet die Weihnachtszeit in der katholischen Kirche mit der Begegnung zweiter alter Menschen und dem Jesuskind mit seinen Eltern im Tempel. Wer im Lukasevangelium liest wird finden, dass zwei Menschen geduldig im Tempel auf den Erlöser gewartet haben. Auch das Warten ist eine Kunst. Manche Veränderung kann nur mit Geduld vollzogen werden. Und an vielen Veränderungen haben wir wenig Anteil. Manche Veränderungen können wir nur erleiden oder begrüßen. Und alles, was im Moment schmerzt, kann in wenigen Monaten die Ursache für einen neuen Aufbruch sein. Chancen erkennen wir mitunter nur im Nachhinein.

Wir sind mutig. Wir sind ja nicht allein.

Ihnen und allen, die mit Ihnen sind, wünschen wir wohltuende Veränderungen. Lassen Sie sich vom Schmerz nicht abhalten. Wenn Sie es als notwendig erkannt haben, sollten Sie den Schritt gehen. Wir wissen nicht, ob es glückt. Aber wir packen zu. Wir ergreifen die Chance.

Wir sind voll Hoffnung. Wir haben Grund dazu.

Ihre Beginenfrauen

https://chinesenewyear2020.org/chinese-zodiac/rat

http://bestekinderapps.de/starry-night-app-45554

https://www.katholisch.de/artikel/158-ein-licht-fur-die-heiden

Maria voll Sorge

Immer sonntags auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum zu unserem Mitbringfrühstück mache ich einen Halt in der Kirche auf dem Hof, um die Pflanzen, die dort überwintern, zu gießen. Dabei sehe ich die noch immer beleuchtete Herberge und den Stall, die seit der Adventszeit in der Kirche aufgebaut sind, die Herberge voll besetzt, im Stall anfangs einige Hirten, Maria und Josef seit Weihnachten, das Christkind seit dem Weihnachtsgottesdienst dazu. Heute fehlt Maria!

Wir hörten doch am Freitag im Nachtgebet eine Weihnachtserzählung aus dem Elsass, da stellte ein kleiner Junge die Krippenfiguren jeden Tag neu auf. An einem Tag fehlte Maria. Der kleine Junge fand des Rätsels Lösung: Maria hat sich in der Welt umgeschaut, um zu sehen, was den kleinen Jesus erwartet, wenn er mal größer ist.

Das hat unsere Krippenfigur Maria wohl auch getan. Am Montag früh war sie wieder bei Josef und dem Jesuskind in unserer Kirchenkrippe.

Ob sie uns berichten wird, was sie erlebt hat auf ihrer Reise im Ruhrgebiet?

In der Weihnachtserzählung flehen und beten Tausend Millionen von Frauen zu Maria:

Du, unser Schutz und Schirm, rette unsere Kinder, rette unsere Welt.
Und sie antwortet: Geht, und ich gehe mit euch. Tut, und ich tue mit euch. Denn nur das was von der Frau kommt, führt in die Liebe zurück.

Ulrike Herrig


Über André Weckmann: https://www.mitwelt.org/andre-weckmann.html

Die Weihnachtsgeschichte ist in dem Büchlein „Hör der Wind bricht alte Reiser“ zu finden. Sie trägt den Titel „Auf den Strassen der Welt“. ISBN 978-3-938823-41-5

Die kfd des Bistums Essen hat 2020 als Jahresmotto: „Frauen, worauf warten wir?“