Wir pflegen eine Tradition die auf das 24. Kapitel des Lukasevangeliums zurück geht:
2 Jünger wanderten in ein Dorf, das 60 Stadien von Jerusalem entfernt liegt.
https://www.bibel-in-gerechter-sprache.de/die-bibel/bigs-online/?Lk/24
Die beiden müssen zutiefst traurig und enttäuscht gewesen sein. Sie glaubten beide rückhaltlos an Jesus. Der soll jetzt tot sein? Sie gehen also nach Hause, bloß weg von dem Ort des Schreckens der Kreuzigung und nach Hause.
Durch die Jahrhunderte gehen Menschen am Ostermontag einen gemeinsamen Weg in Erinnerung an diese beiden traurigen Jünger, die auf einmal nicht mehr alleine waren. Auch wir denken heute, dass Jesus mitten unter uns sein kann – wenn wir es wollen und wenn Gott es will. Wir hoffen darauf und machen uns auf den Weg.
60 Stadien. Wie weit ist das eigentlich? Frau Wikipedia sagt: https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Ma%C3%9Fe_und_Gewichte_(Antike)#Griechisches_System
Wir rechnen der Einfachheit halber mit 200 Metern.
Die beiden Jünger liefen also 60 mal 200 Meter = 12 km.
Wir nehmen uns für unseren Emmausweg 4 Stunden Zeit.
Unser Weg ist unsere Zeit
Wir gehen aus guten Gründen alleine, aber in dem Bewusstsein der Emmausgeschichte und der vielen anderen Menschen, die es auch tun.
Beginne deinen Weg wo du willst. Du kannst zum Beispiel mit dem Linienbus irgendwo hin fahren und von dort aus nach Hause.
Wenn du nicht gehen kannst oder willst, beginnst du deinen Weg, der 4 Stunden dauert. Suche dir einen Ort, an dem du nicht gestört wirst.
Für beide Weg, den Zeitweg und und Raumweg, gibt es 2 ähnliche Abläufe. Du kannst dir den ausdrucken, der dir passt.
Wir teilen unseren Weg und unsere Zeit
Teile deine Eindrücke, ohne den Weg zu verlassen. Du kannst in die Sozialen Medien posten mit #emmausgang2021 . Wir freuen uns auf deine Bilder und Sätze. Du kannst gerne hier kommentieren. Aber vielleicht hast du eine ganz andere Idee des Teilens. Mach es so, wie es dir gut tut.
Die Gretchenfrage
Immer ist die entscheidende Frage: Werden wir Jesus auf unserem Weg treffen? Wird er mit uns gehen?
Die Emmausjünger hatten plötzlich jemanden an ihrer Seite. Der fragte nach ihrer Traurigkeit und wies sie auf das hin, was sie ohnehin wussten, aber nicht verstanden.
Wir gehen auch heute unseren Emmausweg auf der Suche nach Antworten.
Der Abschluss ist gefährlich
Eine Warnung: Lies den Text des Lukasevangeliums aufmerksam. Denn dieser Emmausgang ist gefährlich. Erst recht, wenn du Jesus einlädtst, zu bleiben. Kein Witz. Es kann sein, dass er deiner Einladung folgt und dir ein Licht anzündet, so dass du nicht Zuhause bleiben kannst. Das musst du wissen.
Die Emmausgeschichte ist kein Zauberspruch. Wenn du alles „richtig“ gemacht hast und trotzdem nichts passiert, darfst du nicht traurig sein. Es gibt keine schnellen Antworten. Darum lassen wir dir einen Link zu den Bildern von Brooks-Gerloff hier, die in der Benediktinerbtei Kornelimünster bei Aachen zu finden sind. Da gibt es auch ein Bild der Emmausjünger.
https://abtei-kornelimuenster.de/spirituelles/bilder-brooks-gerloff.html
Brot brechen
Nach dem Emmausgang solltest du Zuhause das tun, was auch in Emmaus getan wurde: lade den Auferstandenen ein an deinen Tisch. Wenn du das Glück hast, mit anderen teilen zu können, seid ihr eine echte Gemeinschaft. Aber auch wenn du alleine bist, kannst du das Brot genießen und den Saft schmecken. Es ist dein Ostermontag – mach es, wie es dir gut tut. Es ist unser Ostermontag – wir sind miteinander verbunden in der Suche nach dem Sinn dieser Geschichte für unser Leben.
Schon sinkt die Welt in Nacht und Dunkelheit.
Bleibe bei uns, du Wandrer durch die Zeit!
Geh nicht vorüber, kehre bei uns ein.
Sei unser Gast und teile Brot und Wein.
Weihe uns ganz in dein Geheimnis ein.
Lass uns dich sehn im letzten Abendschein.
Herr, deine Herrlichkeit erkennen wir:
Lebend und sterbend bleiben wir in dir.
Weit war der Weg. Wir flohen fort vom Kreuz.
Gotteslob 325, zitiert aus https://www.kfd-bundesverband.de/fileadmin/Media/Themen/Gottesdienste/Karwoche_Ostern/2021/kfd_Gottesdienst_Ostern.pdf
Doch du, Verlorner, führtest uns bereits.
Brennt nicht in uns ein Feuer, wenn du sprichst?
Zeige dich, wenn du nun das Brot uns brichst.