Gestorben ist auch
ein Erinnerungszeichen
Zu: „Abschied von der letzten christlichen Kirche“, Neues Ruhrwort, 48/21
Das Bild und die Überschrift bilden schon die gelungene Einheit einer Traueranzeige. Dazu bedarf es nicht mehr der Erwähnung der Einzelheiten über die Todesursache, das einsame Sterben, den Tod, die Abschiedsfeiern und das ausstehende Begräbnis einer Kirche, „Asche zu Asche“.
Gestorben ist auch ein Erinnerungszeichen an einen Ort früherer ökumenischer Zusammenarbeit. Einem ganzen Stadtteil wurde ein letzter Wegweiser, eine Orientierungshilfe genommen. Zur Trauer gehört aber auch die Beobachtung, das kaum jemand aus dem Stadtteil, der Gemeinde und Pfarrei der Abschied von dieser Kirche berührte.
Die Kirche war dem Heiligen Maximilian Kolbe geweiht. Ein Mensch, der gestorben ist, damit ein anderer leben kann.Die Bedingungen seines Todes sind unvergleichbar, der Terror und darin seine freie Entscheidung. Aber das Ziel ist vergleichbar. Eine Kirche stirbt, damit eine andere überleben kann.
Diesen Gedanken zu beachten, kann helfen, die Zukunft zu gestalten. Er kann betroffene Menschen und Gemeinden trösten und die Bereitschaft wecken, einen solchen Verlust zu bejahen und nicht nur hinzunehmen.Damit wäre eine positive Haltung geweckt. Die Notwendigkeit von Kirchenschließungen wird nicht bestritten. Um die Entscheidungen ist niemand zu beneiden. Aber pastoral ist die Art und Weise des Vollzuges entscheidender als die Sache selbst.
Leider unbeachtet und unerwähnt sind die tröstenden und ermutigenden Worte am Eingang der Kirche, ein Wort von Maximilian Kolbe:
– … DER LIEBE GOTT IST AN ALLEN ORTEN UND DENKT MIT GROSSER LIEBE AN ALLE UND AN ALLES.
Schrift am Eingang der Maximilian Kolbe Kirche in Bochum-Kornharpen
Dieses Wort könnte eigentlich ein seelsorgerisches, pastorales Konzept für die Schließung einer Kirche sein. Es ist auch eine Chance für die Zeit danach, wenn es darum geht, den „Hinterbliebenen“ bei den „Überlebenden“eine gemeinsame neue Heimat zu geben.
Pastor Walter Bauer
https://neuesruhrwort.de