Der Beginen Heute e.V. ist der älteste Beginen-Verein der Neuzeit in Deutschland. 1985 gegründet, 1987 als gemeinnützig anerkannt. Gertrud M. Hofmann, Arztwitwe mit 4 Kindern, bekam bei ihrem Versprechen als „Adikte“, das heißt Zugehörige der „Benediktinerinnen der Pfarrmission“ im Beginenhof Brügge, Belgien, den Auftrag ihrem Herzen zu folgen und die Beginenbewegung in Deutschland wieder zu beleben.
Mit unzähligen Vorträgen, einem ersten Büchlein „Die barmherzigen Samariterinnen“, das heute noch als Topos-TB „Die Beginen“ zu bekommen ist und einem unermüdlichen sozialen und seelsorgerlichen Einsatz wurde sie zur „“Wiederbeleberin der Beginen“. (So steht es auf ihrem Gedenkstein im Frauen-Gedenk-Labyrinth zu lesen).
1997 veröffentlichte sie einen „Aufruf zum Beginenhof“.
Und bat mit neuen Regularien Bischof Dr. Felix Genn um eine Anerkennung als „Privater kirchlicher Verein“. -Später dann las sie, dass allein in der Diözese Essen 96 Kirchen geschlossen werden sollten. Da schrieb sie erneut an ihren Bischof, ob er uns nicht eine der „Weiteren Kirchen“ für einen Beginenhof geben könne. Von Anfang unseres Vereins war klar, dass wir christlich-ökumenisch sein wollten. Wir bekamen 2 Gelände angeboten und entschieden uns, wegen der hübschen zeltartigen Kirche mit Holzdecke, ockerfarbenem Kachelboden und großen Fenstern 2006 für die Maximilian-Kolbe-Kirche und ihr Gelände in Bochum-Kornharpen. Dort war das erste ökumenische Zentrum der Diözese Essen gewesen und die Kirche wurde nicht entweiht. Die Orgel, ein Klavier, eine russisch-orthodoxe Marienikone, Apostelleuchter mit Kohlestücken und einem schönen Bronzealtar mit Kohlefuß, nebst dem besonderen Tabernakel dahinter, einem Osterkerzenständer voller Rosen aus Bronze, für die die ganze Gemeinde gespendet hatte, überzeugten uns von diesem Ort, der noch 50 Jahre stabil sein würde, wie uns versichert wurde von einer Gutachterin. – Ein drehbares ökumenisches Hängekreuz bekamen wir später als Leihgabe.
Zu diesem Zeitpunkt waren Gertrud bereits 4 Beginenhofgründungen gescheitert, deshalb wollte ich, ihre Nachfolgerin als Vorsitzende des Vereins, dass diesmal der Beginenhof gelingen sollte. Und so habe ich 7 Jahre meines Lebens als Begine in Fulda darangewandt, dass dieser erste Beginenhof in Bochum rund um die Kirche herum entstehen konnte. Die Bochumer Wohnstätten e.G. bauten, Architekt Beilmann sah sich die Beginenhöfe in Flandern an und plante Ähnliches in modern nach unseren Vorstellungen. In monatlichen Treffen stimmten sich die möglichen Bewohnerinnen auf das Begine-sein und das gemeinschaftliche Wohnen ein. So wuchs Gemeinschaft und Überzeugung.
Pastor Walter Bauer, Nöckers und die Pfarrei der nahen Heilig-Geist-Kirche erlaubten uns, diese Treffen kostenlos in ihrem hübschen Gemeinschaftsraum, oft sogar bewirtet, immer am letzten Sonntag im Monat 7 Jahre lang abzuhalten. Beide Erwähnten waren fast bei jedem Treffen dabei. So wuchs das Vertrauen, das Wissen und die Zuneigung für unser Projekt.
Große Aktionen waren ein erstes Infotreffen in Kornharpen, die „Nacht der offenen Kirchen“ mit Beginen-Mystikerinnen, Harfe- und Ziehharmonika-Musik, der „Erste Spatenstich“, das Richtfest und schließlich die Einweihung mit ökumenischer Segnung aller Wohnungen, falls gewünscht. Ein Filmteam begleitete die Entstehung des Hofes von der grünen Wiese bis zur Einweihung.
Als Abschluss meines Engagements feierte ich dann mit einem großen Dank-Gottesdienst und einem weißen Zelt auf den linken Parkplätzen mit 120 Personen meinen 70. Geburtstag 2014. Die Genossenschaft schenkte dazu die Rundbank in der Dorfmitte, ein wunderbarer Treffpunkt.
Voller Dankbarkeit ging der Vorstand des Beginen Heute e.V. von mir in die Hände der Beginenhof-Beginen über.
Gott segne es! Gott begleite all unser Tun und Lieben!
Notiert von Begine Sr. Brita Lieb im September 2020